Teil 1 - Entstehung der Feuerwehren

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Teil 1 - Vom Anfang bis Heute

Hiermit startet eine kleine Serie rund um die Feuerwehren der Stadt Wächtersbach. Beginnend mit der Geschichte der Feuerwehren geht es in den nächsten Teilen weiter mit den Vereinen der Feuerwehr, Alarmierung, Ausbildung, Ausrüstung und Ausstattung
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Wächtersbach fängt im Herbst 1871 an. Damals haben 27 Männer des Turnervereins die Freiwillige Turnerfeuerwehr gegründet. Nach der Gründung stieg die Anzahl der Mitglieder auf 120 Männer. Eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, dass Wächtersbach zu diesem Zeitpunkt nur rund 1200 Einwohner hatte.
Die Recherchen ergaben, dass einige Jahre später, 1887, die Freiwillige Feuerwehr Hesseldorf gegründet wurde, 1892 folgte die Freiwillige Feuerwehr Weilers, danach die anderen Stadtteile.
Allerdings standen die Feuerwehren früher auch schon vor dem Problem, genügend Mitglieder zu finden.
So wurde während dem 1. Weltkrieg zwischen 1914-18 die Feuerwehr Wächtersbach durch Mitglieder der Pflichtfeuerwehr unterstützt, im 2. Weltkrieg durch Jugendliche ab 14 Jahren.
1931 verfügte Wächtersbach bereits über eine bestehende Jugendfeuerwehr.
In Aufenau  wurden 1932 mit einigen Mühen genügend Männer für die Freiwillige Feuerwehr gefunden, die ganzen Jahre zuvor gab es nur eine Pflichtfeuerwehr.
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(Die Pflichtfeuerwehren gibt es immer noch in Deutschland; wenn nicht genügend Mitglieder für eine Freiwillige Feuerwehr gefunden werden, werden alle tauglichen Einwohner einer Stadt zum Feuerwehrdienst eingezogen.)
Auch in Aufenau und anderen Stadtteilen bestand die Feuerwehr während des 2. Weltkriegs aus älteren Männern und Jugendlichen, da die meisten Mitglieder der Einsatzabteilung von der Wehrmacht eingezogen wurden. Mehrere dutzende Feuerwehrmänner aus Wächtersbach sind in beiden Kriegen gefallen.
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Bis 1940 bestand die Ausrüstung der Feuerwehren meist aus hand- oder mechanisch betriebenen Pumpen, die auf einem Wagen montiert waren. Diese wurde von den Wehrmännern oder durch Pferde zur Einsatzstelle gezogen. Ab den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde dann das erste Löschfahrzeug in Dienst gestellt, dadurch konnte die Feuerwehr Wächtersbach auch Brände in den Stadtteilen löschen. Aber auch der 2. Weltkrieg spielte eine Rolle bei der Ausrüstung.
1941 wurde die "Gruppe" (9 Mann) in der Feuerwehr eingeführt. Bei einer Vorführung dieses Konzeptes in Gelnhausen siegte die Feuerwehr Wächtersbach und bekam deswegen ein Löschgruppenfahrzeug 8 zugeteilt. Als Folge der Zuteilung des LF 8 mussten sich die Feuerwehrmänner verpflichten, von nun an bis zu 200km entfernte Brände  zu löschen. So wurden auch Brände nach Bombenangriff in Hanau, Frankfurt und Kassel durch die Wächtersbacher Feuerwehrmänner gelöscht.
Allerdings wurden durch Luftangriffe auch genügend Brände in Wächtersbach ausgelöst, desweiteren wurden auch Züge und LKW von Jagdbombern angegriffen und in Brand geschossen. Exemplarisch sei hier der Brand eines Munitions- und Treibstoffzuges in Salmünster genannt, der von Wächtersbacher Feuerwehrmännern gelöscht wurde.

In den Jahren danach wurden alle Wächtersbacher Feuerwehren weiter ausgerüstet, es wurden weitere Lösch- und Tragkraftspritzenfahrzeuge angeschafft, ab 1945 gab es Atemschutzgeräte.
Als Folge davon wurden dann auch die Gerätehäuser zu klein, so wurde zum Beispiel in Wächtersbach 1957 in der Bahnhofsstraße ein neues Gerätehausgebaut, 1971 wurde es durch das heutige Gerätehaus in der Gelnhäuser Straße abgelöst, da mittlerweile wieder neue Ausrüstung dazu gekommen war. Aber die Stadtteile waren genauso betroffen, da überall neue Ausrüstung angeschafft wurde.

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In Hesseldorf konnte die Feuerwehr 1962 ein neues Gerätehaus übernehmen, 1963 konnte die Feuerwehr Aufenau ein frei gewordenes Pumpenhaus von der Gemeinde übernehmen.
Bis in die 60er Jahre wurden die Feuerwehren bei der Anschaffung neuer Fahrzeuge stark durch die Bevölkerung und Firmen unterstützt; rund 25-30% der Kosten für neue Fahrzeuge konnten durch Spenden finanziert werden.
Die Anschaffung neuer Fahrzeuge bzw. neuer Ausrüstung ist nach wie vor ein aktuelles Thema, denn nach etwa 30 Jahren werden die Einsatzfahrzeuge ausgemustert, aber auch neue Fahrzeuge müssen beschafft werden, da sich Wächtersbach und seine 7 Stadt-teile immer weiter entwickeln.
So wurden 1995 und '96 im Rahmen des Katastrophenschutz in Wächtersbach ein Gerätewagen Gefahrgut (GW-G) und ein Schlauchwagen (SW-2000) stationiert, 2004 löste das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) den 20 Jahre alten Rüstwagen (RW) und das gleichalte Löschfahrzeug (LF) 8 ab. 2007 wurde durch das Land Hessen ein alter Ford Transit durch einen Mercedes Sprinter ersetzt, der die Funktion als Gerätewagen Strahlenspürtrupp ab jetzt ausüben wird.
Ebenso geht auch die Entwicklung bei den Stadtteilen weiter, so wurde 2006 im Rahmen der Landesbeschaffungsmaßnahme das über 30 Jahre alte LF 8 aus Aufenau durch ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF) 10/6 ersetzt.
In Weilers wurde 2001 ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank (TSF-W) in Dienst genommen.
Aber auch die Feuerwehrvereine haben einiges zur Weiterentwicklung der Feuerwehren beigetragen. So wurden beispielsweise in Aufenau ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) und ein Gerätewagen (GW) und ein MTW in Weilers alleine mit Vereinsmitteln angeschafft.
Aber nicht nur die Fahrzeuge haben sich geändert, auch die Schutzausrüstung wurde immer weiter entwickelt. Heut zu Tage gehören Atemschutz, auch als Pressluftatmer bekannt, zum Standard. Diese werden im sogenannten Innenangriff bei Wohnungs- und Zimmerbränden eingesetzt. Sie dienen dazu, die eingesetzten Feuerwehrleute vor den giftigen Brandgasen zu schützen. Die Schutzkleidung wurde dementsprechend auch weiterentwickelt, so wurde der Innenangriff erst möglich, treten hier doch sehr hohe Temperaturen auf.

Aber die Entwicklung der Feuerwehren geht immer weiter; es gibt immer wieder neue Erkenntnisse in Bezug auf Fahrzeugtechnik, Ausrüstung, persönliche Schutzkleidung, aber auch im Bereich der Gerätehäuser.
So war der Um- und Anbau des Gerätehauses in Wächtersbach 2006 ein notwendiger Schritt. Damit wurden technische Neuerungen umgesetzt, die der Feuerwehr Wächtersbach den Alltag wesentlich erleichtern.
Aber auch der Einzug von Rettungsdienst und Polizei in das Sicherheitszentrum haben zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit und ein besseres Miteinander der einzelnen Organisationen geführt.

Dieser Artikel ist auch in der aktuellen Ausgabe der Wächtersbacher Heimatzeitung zu finden.